Per Sollerman

Langstrecken-Skatertouren auf Meereis, Waldduschen und herrliche Sonnenuntergänge. Per Sollerman hat Karriere und Stress einem freieren Leben unter dem Himmelszelt vorgezogen. Begegne einem Lundhags-Freund, der seinen Beruf und sein Leben beständig an seinen Interessen ausrichtet. „Ich habe beschlossen, nett zu mir selbst zu sein. 

Eine kurze Antwort auf die Frage, wer Per Sollerman ist, würde etwa so lauten: Fotograf, Event-Produzent und begierig danach, alles zu lernen, was es über Wald und Garten zu wissen gibt. Es ist schon ein Weilchen her, dass Per in Schweden aufgewachsen ist, aber 1987 zog er zunächst nach Norwegen, um als Barkeeper und Clubmanager in Oslo zu arbeiten. Zur Jahrtausendwende baute er zwei unterschiedliche Eventagenturen auf und arbeitete an großen Kommunikationsstrategien und Eventlösungen, und zwar national wie auch international. Aber dann hörte er Anfang der 2000er Jahre auf sein Bauchgefühl und schlug einen etwas anderen Weg ein. Per hatte sich schon lange für Fotografie begeistert und wagte nun den Sprung vom Karriere-Karussell zugunsten eines freieren Lebens.

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„In den letzten Jahren hatte ich bei Events das Gefühl, meine eigenen Werte aufs Spiel zu setzen, und auch was ich und wo ich sein wollte. Also folgte ich meinem Bauchgefühl, ließ meine Karriere Karriere sein, und beschloss von nun an ganz auf mich als Fotograf zu setzen - was sich natürlich anfühlte, als ob ich schon immer fotografiert hätte. In meinen ersten Jahren als Berufsfotograf habe ich ausschließlich Food fotografiert.“

Und auf diesem Weg ist er einfach geblieben. Pers eigene Art, Food zu fotografieren, führte ihn schnell ins Dokumentarische. Es war nun weniger das Essen auf dem Teller als die Geschichte hinter dem Essen. Die Arbeit des Bauern in der Lebensmittelproduktion. Die Welt des Kochens und die Sicht auf das Essen. In vielerlei Sicht aus der Erde auf den Tisch. Heute arbeitet Per als Fotograf und als Baumfäller.

„Ich habe mich ganz bewusst dafür entschieden, nett zu mir selbst zu sein, und das zu tun, was mich anregt und wofür ich mich engagieren kann. Als Freelancer habe ich die Möglichkeit, an dem zu arbeiten, was mich interessiert. Durch das Erforschen und mehr Lernen über das, was ich tue, habe ich mehr Freude an meiner Arbeit gewonnen.“

Aber natürlich ist das nicht der einzige Grund dafür, dass Per hier in diesem Zusammenhang als Lundhags-Freund vorgestellt wird. Per ist auch das ganze Jahr über ein ganz entschiedener Outdoor-Mensch. Per wuchs in Falun mit Skateboard, Inlineskatern und dem DJ-Spirit auf, wendete sich jedoch schon bald dem Klettern, Tauchen und Kajakfahren zu. Und das Schlittschuhlaufen auf Natureis? Heute ist es vielleicht so, dass die meisten Per Sollermans Outdoor-Leben vor allem von dieser Seite kennen. Na ja, das war lange Zeit ein etwas seltsamer Sport, dem nur ältere Onkel im Baumwollanorak nachgingen.

„Aber seit meinem Umzug nach Norwegen interessierte ich mich für alles, was man machen konnte, wenn man das Meer und den Wald so greifbar nahe hatte“, erzählt Per begeistert. „Ich wurde einfach neugierig auf dieses gefrorene Element. Und nachdem ich von einem Einkauf mit einer Eislauf-Ausrüstung zurückkam, wandte ich mich an die Enthusiasten für das Langstrecken-Skating in Oslo, von denen es damals auch nur wenige gab. Ich hatte das Glück, in Østland, rund um Oslo, die eifrigsten, die mit den besten Kenntnissen zu treffen.“

Die erste Meertour, auf die Per mitfuhr, vor ungefähr 10 Jahren, führte ihn mit einem Team 8 bis 10 Seemeilen hinaus zu den Hvaler-Inseln (in der Nähe von Strömstad/Bohuslän). „An diese Reise erinnere ich mich ganz besonders“, sagt Per. „So etwas hatte ich noch nie erlebt. Hinaus bis an die Eiskante und aufs offene Meer, zwischen Inseln und engen Sunden. Strahlende Sonne und größtenteils Windstille auf dem Eis, das so neu war, dass man noch die Wellenbewegungen im Eis von denen erkennen konnte, die vor uns hier gefahren waren.“ Als sie am späten Nachmittag wieder an Land gingen und den wunderschönen Sonnenuntergang erlebten, sei er für immer ans Eis verloren gewesen, so Per.

„Kein Tag auf dem Eis gleicht einem anderen. Das Eis ist dynamisch, verändert sich ständig, und entsteht aus sich heraus immer neu. Das ganz fantastische, schwarze „Kärnis“ (Neu-Eis) an einem Tag kann einige Tage später völlig anders sein“, sagt Per. Das Eis müsse ständig als etwas behandelt werden, dem man (im wahrsten Sinne des Wortes) noch nie zuvor begegnet sei. „Ich bin früher viel geklettert und man kann viele Parallelen zum Klettern „auf Sicht“ ziehen“, sagt Per.

Wenn man mit Per Sollerman über Naturerlebnisse spricht, berichtet der Naturfreund gerne über die Ruhe, die ihm das gibt, und darüber, ob er den nächsten magischen Heileffekt durch einen Waldspaziergang oder eine Skatertour auf dem Eis erhalten kann.

„Die Japaner haben einen Begriff, der „Shinrin Yoku“ heißt. Wörtlich übersetzt würde man das wohl als so etwas wie eine „Walddusche“ oder ein „Waldbad“ bezeichnen“, weiß Per. „Wenn ich draußen auf Skatern unterwegs bin, Ski fahre, mit meiner Hündin eine Tour durch den Wald mache oder auch im Wald arbeite, dann spüre ich diese ‚Walddusche‘.“ Und Energie und Ruhe steigen ganz sanft in ihm auf. „Mich macht das präsenter und sehr fokussiert“, folgert Per.

 

Fakten

Name: Per Sollerman 

Alter: 57

Geboren in: Visby

Wohnt in: Oppegård im Winter und in Hvitsten im Sommer. Beide Orte liegen ein paar Meilen außerhalb Oslos in Norwegen.

Beruf: Fotograf und Baumfäller. „Das Leben lebt sich am besten als Freelancer“.

Andere Interessen außer Schlittschuhlaufen: Packrafting, musik und Foto.

Drei wichtige Dinge: Solita, die Hündin, die Familie und die Hütte am Oslofjord.

Motto: „Was man erledigt hat, hat man erledigt“

Lieblingskleidung, Herbst und Winter: VIIK MS Kapuzenjacke und KRING MS Outdoorjacke und Pants für auf dem Eis.

Lieblingsschuhe: „Vandra Mid sowohl für den Sommer als auch als Stadtschuhe für den Winter. Für das Eis sind meine Guide BC absolut unschlagbar.“

Lieblingsjahreszeit: „Da ich jedes Jahr schon im Juli an das Eis denke, ist es wohl nicht besonders überraschend, dass ich den Herbst und den Winter liebe."

Tipps für Anfänger auf Eis-Skatern: ”Habe Respekt vor dem Natur-Eis, da es sich ständig weiter entwickelt. Deine „Augen” müssen wie Eisnägel durch das Eis gehen. Höre auf die Geräusche des Eises, denn sie können dir sagen, wie dick die neu entstandene Schicht Eis ist. Für die Wissenschaft vom Eis brauchst du Zeit, um sie zu erlernen. Gehe hin und lerne von erfahrenen Lehrern. Stelle Fragen und sei immer neugierig. Informiere Dich über Deinen örtlichen Verein oder Verband, Organisation, nimm an einem Einführungstag teil, und besuche einen Kurs über die Wissenschaft vom Eis und die Sicherheit. Vor allem aber: Bleibe immer in Bewegung und lerne verschiedene Eissorten kennen.”

Mera über Per: www.persollerman.com
Instagram und Facebook:@nordicskate

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