Meine Hunde sind mein ein und alles

Für Eva Bromée war es eigentlich noch nicht einmal eine Entscheidung, die getroffen werden musste. Sie wuchs mit Tieren in der freien Natur auf und auch heute noch dreht sich ein Großteil ihres Lebens um Tiere. Und Hunde sind dabei die wichtigsten von allen. Ich würde meine rechte Hand für meine Hunde geben, sagt Eva, wenn sie über ihre vier Lebenspartner spricht.

Wenn man Eva fragst, warum sie die schwedische Jägerprüfung abgelegt hat, muss sie lachen. Über diese Frage hat sie wahrscheinlich nie nachgedacht, als sie in Klövsjö, Jämtland, aufwuchs. Die Antwort war so gut wie in Stein gemeißelt, und ob sie jagen würde oder nicht war niemals ein Thema. Die einzige Frage, die sich stellte, war: Wann würde sie damit anfangen? In diesem Fall in einem recht jungen Alter. Nichts Ungewöhnliches. Als 8-Jährige war sie zum ersten Mal bei einer Jagd dabei. Damals war sie bereits mit dem Wald, den Bergen, dem Ausnehmen eines Schneehuhns und dem Feuermachen vertraut. Als 13-Jährige führte sie ihre erste Gruppe als Hundeführerin auf einer Hundejagd. Sie mochte schon damals den Herbstmorgen, wenn sich beim Ausatmen Wölckchen bildeten und der Nebel in der Morgenbrise glitzert. Der Puls. der sich beschleunigt, wenn man aus dem Augenwinkel eine Bewegung in der Nähe sieht. Die Angespanntheit der Hunde.

Heute arbeitet Eva als Jagdführerin und Hundetrainerin. Sie folgt den jahreszeitlichen Variationen, lebt nah an der Natur, ist öfter draußen als drinnen und ihre vier Hunde bedeuten ihr alles. Und wenn Eva „alles“ sagt, meint sie das auch. 
– Meine Hunde sind das Wichtigste in meinem Leben. Ich würde meine rechte Hand für meine Hunde geben. Das liegt daran, dass ich so eng mit Hunden aufgewachsen bin. Die Hunde werden mir immer zur Seite stehen. Ich folge ihnen und sie folgen mir. Und ich werde ihnen ebenso zur Seite stehen, wie sie zu mir. Sie sind nicht nur Arbeitskollegen, sondern sogar Lebenspartner. Wenn ich zwischen den Hunden und meinem Partner wählen müsste, würde ich die Hunde wählen.

Das Zusammenspiel, das man bei der Arbeit mit Hunden hast, wenn man auf ein gemeinsames Ziel hinarbeitest, schweißt als ein Team zusammen. Man ist eng verflochten und kennt sich so gut. Jeder Hund ist anders, und man lernt seine guten und schlechten Seiten kennen. Sie haben gute und schlechte Seiten, genau wie die Menschen. Ich denke, dass ich durch die Hunde auch etwas über mich gelernt habe. Sie wissen schon vorher, wann ich wütend werde. 

Zu sagen, dass Eva nahe an der Natur lebt, ist eine ziemliche Untertreibung. Im späten Winter und zu Beginn des Frühlings nutzt sie die meiste Zeit, um die Hunde zu trainieren. Eine gute Kondition ist für Jagdhunde unerlässlich. Es reicht nicht aus, vor der Jagdsaison mit dem Training zu beginnen – die Hunde müssen das ganze Jahr über in Form bleiben. Im Winter wird Ski gefahren, natürlich mit den Hunden. Im Sommer stehen Hundetraining und Angeln auf dem Programm. Wenn der Herbst kommt, geht es natürlich hauptsächlich um die Jagd. Wenn Saison für Pilze und Beeren ist, sammelt Eva ziemlich viel aus den Vorratskammern der Berge und Wälder. Das ganze Jahr über stehen jedoch die Hunde im Fokus. Sie sind immer dabei. Und das ist schon so, seit Eva geboren wurde. Im Zwinger der Familie waren immer mehr als 20 Hunde, und das hat sich offensichtlich auf Eva ausgewirkt. Für Eva war es das Größte, ihren Vater mitsamt den Hunden in die Berge zu begleiten.
 – Ich habe die Schule wie die Pest gehasst. Ich saß einfach nur da und konnte kaum das Unterrichtsende um 15.00 Uhr erwarten. Ich habe Papa oft angebettelt, ihn und die Hunde begleiten zu dürfen, deshalb wartete er bis zum Nachmittag auf mich. Meine Sachen standen dann schon im Flur und vor der Tür bereit. Schuhe. Oder Ski. Jacke. Mütze. Was auch immer für den Tag benötigt wurde, Nach der Schule bin ich immer sehr schnell nach Hause gelaufen.

- Diese Kindheitserinnerungen tauchen mit den jahreszeitlichen Veränderungen auf. Wenn ich zum Beispiel Hunde trainiere, erinnere ich mich daran, wie ich es gemacht habe, als ich klein war. Es war fantastisch, als Kind so etwas zu erleben. Damals fand ich nicht, dass dies etwas besonders ist, aber heute kann ich den Wert darin erkennen.Dieser Lebensstil hat Eva ins Erwachsenenleben begleitet. Aber heute sind es die Hunde, die auf Eva warten und ihr in die Berge folgen. Heute packt sie das Essen selbst ein und bereitet mit viel Routine ihre Ausrüstung vor.

Eva hat ihren Lebensstil nicht selbst gewählt. Es war der Lebensstil, der sie ausgewählt hat. In der Tat hat sie während des Winters kürzere Auftritte absolviert und in anderen Jobs gearbeitet. 
– In der Stadt fühlte ich mich wie ein Vogel im Käfig. Ich bin nicht dafür gemacht, eingesperrt zu sein. Ich muss in der Nähe der Hunde sein, jagen, angeln. Aber das hat auch seinen Preis. Mit Leidenschaft zu arbeiten, kann ziemlich anstrengend sein. Wenn ich am liebsten einfach nur raus will und alleine jagen, sollte ich vielleicht etwas ganz anderes machen. Ich bin froh, dass ich die Freiheit habe, so oft mit dem zu arbeiten, was ich liebe.