Was ist Tourenskilauf?

„Bei meinen ersten Touren habe ich ALLES falsch gemacht, aber ich habe dazugelernt. Und jetzt ist es eine meiner Lieblingsaktivitäten!“ Wir haben mit der Produktentwicklerin und Skiliebhaberin Eva Unell über Tourenskilauf gesprochen, um aus ihren Fehlern und Erfahrungen zu lernen. Hier gibt sie uns ihre besten Tipps und Ratschläge. Sie nutzt auch die Gelegenheit, um alle zu motivieren, das Wandern auf Skiern einmal auszuprobieren.

Tourenskilauf wird immer beliebter, und es gibt so viele Möglichkeiten und Arrangements, wie es Enthusiasten gibt. Ein genau darin liegt ein großer Teil des Charmes dieser Winteraktivität – man kann selbst bestimmen, was man unternehmen möchte. Beim Wandern auf Skiern gibt es keine Pfade, denen man folgen muss. Man kann fast überall wandern, solange Schnee liegt (in einigen Bergregionen kann Lawinengefahr bestehen, von diesen Gebieten muss man sich natürlich fernhalten). Tourenskilaufen lässt sich als einstündiges Abenteuer bis hin zu einer mehrtägigen Expedition gestalten, und den Schwierigkeitsgrad bestimmt man selbst.

 

Was ist also so wunderbar am Tourenskilaufen?

Als Führerin beim schwedischen Tourismusverbands (STF) hat Eva die Berge in allen Jahreszeiten erlebt, aber der Bergwinter hat es ihr besonders angetan. „Es herrscht dann eine andere Art von Stille, es gibt nicht so viele Ablenkungen. Und oft gibt es durch unterschiedliche Schneearten eine unglaubliche Veränderung der Oberfläche. Mit den Skiern an den Füßen erlebt man also mehr Action. Manchmal ist es absolut lebensbedrohlich, manchmal superweich. Das gefällt mir.“

Der Reiz des Tourenskilaufs liegt für Eva auch in dem Gefühl von Freiheit und Frieden in Kombination mit Herausforderungen und Spannung. „Man wird wirklich eins mit der Natur. Es gibt keine Skilifts oder andere Dinge, die stören. Da draußen ist man ganz alleine.“

 

Was ist dein schönstes Tour-Erlebnis?

Am besten behält man die Schwierigkeiten und die Herausforderungen im Gedächtnis. Wahrscheinlich gibt es keinen besonderen Anlass, sondern es sind eher die Momente, in denen man das Gefühl der totalen Naturverbundenheit verspürt. Und natürlich ist es immer wieder atemberaubend, wenn man auf dem Gipfel ankommt, die Sonne scheint und man die Landschaft überblickt. Das sind die Momente, wegen denen ich den Tourenskilauf liebe.“

 

Wichtig zu wissen

Ja, das klingt wirklich fantastisch. Und eigentlich ganz einfach. Oder? Aber es gibt ein paar Dinge, die man beachten sollte, bevor man auf Tour geht, ganz gleich, wie lang sie ist. Vor allem darf man Tourenskilauf nicht mit Langlauf verwechseln. Ski sind Ski, könnte man meinen, aber es gibt zahlreiche und ganz erhebliche Unterschiede! Langlaufski sind lang und für gut präparierte Loipen gemacht. Tourenski sind eher wie Alpinski – breit mit scharfen Stahlkanten, damit man in den Kurven festen Halt hat. Achte also darauf, dass du die richtigen Ski für die jeweilige Tour hast!

 

Du arbeitest als Produktentwicklerin für unsere Kleidung. Hast du ein paar clevere Kleidungstipps?

„Kleide dich immer in Schichten, damit du eine Schicht ausziehen kannst, wenn dir zu warm wird. Ich liebe Wolle und trage sie immer als Basis- und Mittelschicht. Aber das ist Geschmackssache. Ich entscheide mich meist für winddichte anstatt für wasserdichte Kleidung. Die Makke Pro-Kollektion, bestehend aus Jacke und Hose, wurde speziell für Touren entwickelt. Die Kleidung ist dort wasserdicht, wo es am nötigsten ist – an den Schultern, der Kapuze, den Knien und am Po. Am Körper, wo Belüftung gewünscht ist, kommt unser LPC (Lundhags Polyester Cotton) zum Einsatz, eine Mischung aus Bio-Baumwolle und recyceltem Polyester. Das Material hält Wind stand und ist sehr atmungsaktiv. Wenn es um Verstärkungskleidung geht, mag ich sehr gerne unsere Viik-Produkte mit ihrer weichen, wärmenden Primaloft-Isolierung.“

 

Evas besonderer Rat für Anfänger:

  1. Recherchiere gründlich: Wohin gehe ich? Was muss ich tun? Sieh dir die Wettervorhersage an und plane die Route.
  2. Sorge dafür, dass du über die richtige Ausrüstung verfügst. Es gibt viele Verleiher, die dir bei der Suche nach der richtigen Ausrüstung behilflich sein können. Wenn du dir etwas leihen oder selbst kaufen möchtest, wende dich an jemanden, der sich auskennt.
  3. Mach dir eine Checkliste mit den Dingen, die du mitnehmen willst, und arbeite sie sorgfältig ab. Es ist nicht besonders angenehm, wenn man bei der Tour feststellt, dass man die Wanderkarte oder einen warmen Pullover für die Kaffeepausen vergessen hat. Unsere Packliste findest du hier.
  4. Lass es langsam angehen. Starte nicht gleich mit einer langen Tour, sondern beginne mit kürzeren Routen und nimm dir Zeit, dich mit deiner Ausrüstung vertraut zu machen.
  5. Schließe dich jemandem an, der/die sich auskennt. Melde dich für eine geführte Tour an und nutze das Wissen und die Ratschläge der anderen.
  6. Du wirst das meiste aus dem Erlebnis herausholen, wenn du gut vorbereitet bist und das Gefühl hast, alles unter Kontrolle zu haben. Sollte das Wetter umschlagen oder etwas anderes Unvorhergesehenes passieren, ist es immer gut, vorbereitet zu sein.
  7. Mach viele Pausen, und zwar oft. Wandere nicht zu weite Strecken, bevor du eine Pause einlegst.
  8. Achte auf dich und deine Begleiter – fühlen sich alle wohl? Friert jemand?
  9. Wenn du ohne Guide unterwegs bist, sag jemandem, dass du auf eine Tour gehst und welche Route du nimmst. Informiere die Person, wenn du wieder auf dem Rückweg bist. Es ist sehr wichtig, dass jemand weiß, dass du unterwegs bist und wo, falls etwas passieren sollte.
  10. Mach dir keinen Stress. Genieße die Tour und lass dich wirklich auf den Moment ein.

Das sind die Dinge, die du mitnehmen musst

Was du einpacken solltest, hängt natürlich davon ab, ob es sich um einen kürzeren Tagesausflug oder eine mehrtägige Tour handelt, aber unabhängig von der Dauer solltest du immer einen Rucksack mit den folgenden Dingen dabeihaben.

 

  • Karte/Kompass/GPS
  • Handy
  • Schlafmatten (sie sind länger als Sitzmatten und können Po, Beine und Füße wärmen)
  • Schaufel
  • Verstärkungskleidung
  • Flüssigkeit (warm/kalt)
  • Essen
  • Erste-Hilfe-Ausrüstung für mögliche Abschürfungen oder Verletzungen
  • Sonnenbrille (sehr wichtig um Schneeblindheit zu vermeiden!)
  • Windsack

 

Hast du neben der Kleidung, die aus mehreren Schichten besteht und dem leichten Gepäck noch einen weiteren Supertipp?

„Ja, denk daran, häufig, aber wenig zu essen. Halte die Energie in Gang, damit du nicht steif vor Kälte wirst, denn das macht alles viel beschwerlicher. Tanke neue Energie, bevor du das Gefühl hast, dass du sie wirklich brauchst. Außerdem habe ich immer kochend heißes Wasser dabei, das ich in eine Flasche fülle, die die Hitze aushält. Dann wird das Wasser nicht eiskalt und ich kann während der Tour lauwarmes Wasser trinken. Und schließlich mein letzter Tipp: Denke daran, dass du nicht weit fahren musst und auch nicht in den Bergen sein musst – Tourenskilauf ist fast überall möglich: Einfach die Skier anschnallen und los gehts!“

 

 

Eva Unell ist Bekleidungsentwicklerin bei Lundhags und ausgebildete Tourenführerin. 

Die Fotos in diesem Artikel stammen von einer Skitour mit unserer Botschafterin Eva Bromée und einem Freund.