„Wir setzen uns intensiv für Nachhaltigkeit ein“

In den letzten acht Jahren war Sara Wiksten einer der führenden Köpfe und die Expertin in Sachen Nachhaltigkeit bei Lundhags. Eine wirklich umfangreiche und äußerst lohnende Aufgabe. Sie erklärt, dass das Umweltdenken im Unternehmen „tief verwurzelt“ ist.

Interview mit Sara Wiksten, Product Development Manager:

Was war der Auslöser für dein Interesse an Umweltfragen und Nachhaltigkeit?

- Ich komme aus einer Bauernfamilie und war schon auf den Feldern oder im Wald unterwegs, seit ich laufen konnte. Da ich mit Nutztieren aufgewachsen bin, habe ich mich als Teil der Natur gefühlt und bin ständig mit ihr verbunden. Dadurch habe ich die Verantwortung, die wir für die Umwelt haben, auf eine sehr konkrete Weise wahrgenommen, unabhängig davon, woran ich gearbeitet habe.

- Ich arbeite seit mehr als 20 Jahren in der Textilproduktion, sowohl im Bereich der Outdoor- als auch der Modebranche, und zwar bei vielen großen Unternehmen. In all diesen Unternehmen hatte ich eine Schlüsselrolle inne, die mir die Möglichkeit gab, prozessübergreifend auf alle Entscheidungen in Einfluss zu nehmen.

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Inwiefern unterscheiden sich die Nachhaltigkeitsziele von Lundhags von denen anderer Unternehmen, für die du gearbeitet hast?

- Ich wage zu behaupten, dass wir in vielerlei Hinsicht einzigartig sind. Generell engagieren wir uns sehr stark für Umweltfragen und Naturschutz. Ich denke, es ist ganz natürlich, dass Menschen, die viel in der Natur unterwegs sind, diese auch bewahren möchten. Menschen, die zu uns kommen und für Lundhags arbeiten wollen, sehen uns als sehr umweltbewusst und an vorderster Front. Wir blicken auf eine langjährige Geschichte zurück, die von intuitivem Umweltdenken geprägt ist. Die Schuhmacherwerkstatt, in der in den 1930er-Jahren alles begann, hatte bereits die grundlegende Idee, Stiefel herzustellen, die repariert werden können und wirklich lange halten. Das sitzt also tief in unserer DNA. Dieses Denken, diese Idee, hat sich im Laufe der Jahre weiterentwickelt, und ich glaube, das dies ein wichtiger Bestandteil unserer starken Umweltidentität und unseres Wissens über Umweltfragen ist. Wir sind ein kleines Unternehmen, in dem jeder an allen großen und kleinen Entscheidungen beteiligt ist. Unsere Produkte werden von Anfang an mit dem Gedanken der Nachhaltigkeit hergestellt. Sozusagen das Gegenteil zum Wegwerfdenken.

- Es beginnt bereits mit den alltäglichen Dingen. Alles, was während eines Tages, einer Woche oder eines Jahres erledigt wird. Vom Büromaterial über Reisen und Kaffee bis hin zum Kauf von Textilien und der Art und Weise, wie das Leder gegerbt wird. Die Umwelt steht immer im Mittelpunkt. In unserem Betrieb läuft das ganz automatisch ab. Das ist mir sofort aufgefallen, als ich vor acht Jahren bei Lundhags angefangen habe. Es bestand nie ein Zweifel daran, dass wir fluorkarbonfrei arbeiten oder sicherstellen, dass unsere Wolle frei von Mulesing ist. Das Unternehmen ist ständig bemüht, so viel Gutes wie möglich zu tun. Ich glaube, dieser Ansatz wurde seit 1932 kontinuierlich weiter gegeben.

 

Bewegt sich Lundhags in die richtige Richtung?

- Auf jeden Fall. Ich denke, dass wir bei vielen Dingen an der Spitze stehen, auch wenn die gesamte Outdoor-Branche sich jetzt bemüht. So waren zum Beispiel alle unsere Produkte, Rucksäcke, Stiefel und Kleidungsstücke schon sehr früh fluorkohlenstofffrei. Viele große Anbieter sind noch nicht so weit. Es war und ist für uns eine Selbstverständlichkeit, unseren ökologischen Fußabdruck zu minimieren und ein Unternehmen zu schaffen, das den Planeten nicht belastet. Wir haben zwei Vollzeitmitarbeiter, die das ganze Jahr über prüfen, ob sich die Hersteller an die Richtlinien halten, die in unserer umfassenden Dokumentation aufgeführt sind, z. B. in Bezug auf Umweltaspekte und angemessene Arbeitsbedingungen bei der Herstellung.

 

In welchen Bereichen seid ihr die absolut Besten?

- Wenn es um Nachhaltigkeit geht, würde ich auf die Grundlagen für Lundhags Erfolge an sich hinweisen: unsere Stiefel, die neben der Nachhaltigkeit auch in Bezug auf Kilometer und Langlebigkeit hervorragend sind. Die Stiefel können vollständig repariert werden, was bedeutet, dass sie bei richtiger Pflege ein Leben lang halten. Unser Schuhmacher wechselt Sohlen aus, repariert Leder, setzt neue Ösen ein und repariert alles, was sich mit der Zeit abnutzt.

- Ein weiteres Produkt, auf das wir besonders stolz sind, ist die Makke-Hose, die seit ihrer Einführung im Jahr 2013 eines unserer beliebtesten Produkte ist. Jedes Jahr kommen 30.000 neue Nutzerinnen und Nutzer aus der ganzen Welt hinzu und die Zahl der Reklamationen oder Reparaturen lässt sich an zwei Händen abzählen – ein Beweis dafür, dass die Hose wirklich ein innovatives und nachhaltiges Produkt ist. Bei der Auswahl der erstklassigen Materialien wurde auf Nachhaltigkeit, Umweltfreundlichkeit und Reparaturfreundlichkeit größter Wert gelegt. Darüber hinaus erfolgt die Herstellung mit einem extrem energieeffizienten Verfahren und einem Färbeprozess, der weniger als ein Zehntel der Wassermenge verbraucht, die bei herkömmlichen Verfahren eingesetzt wird. Und das Abwasser kannst man anschließend sogar trinken.

 

Wie hat sich die Branche in den letzten Jahren verändert?

- Offenkundig scheint jeder zu erkennen, wie wichtig es ist, kohlenstoffneutral zu sein, und dass unbedachter Konsum eindeutig negative Auswirkungen hat. Ich habe das Gefühl, dass praktisch die gesamte Outdoor-Branche ihren Beitrag leistet und engagierter arbeitet.

 

Was ist das Schwierigste bei der Nachhaltigkeitsarbeit?

- Das Schwierigste sind die Kosten. Nachhaltige Dinge kosten in der Herstellung mehr, und umweltfreundliche Materialien sind in der Anschaffung oft teurer. Wir müssen die Kosten weiterhin niedrig halten, um kommerziell und interessant zu sein. Und dann kann es auch schwer sein, langfristig und konsequent zu handeln. Aber wir haben eine Ein-Jahres-Strategie mit einer Ganzjahreskollektion und einem klaren Fokus auf den Übertrag entwickelt, sodass unsere Produkte mehr als eine Saison überdauern.

 

Was ist das Einfachste bei der Nachhaltigkeitsarbeit?

- Am einfachsten ist die Entwicklung und Gestaltung neuer Produkte. Das ganze Unternehmen lebt Nachhaltigkeit, daher ist es ein intuitiver Prozess: Alles, was wir tun, geschieht mit Blick auf die Umwelt und Nachhaltigkeit. Material, Produktion, Verpackung, einfach alles.

 

 

Fakten

Name: Sara Wiksten

Position: Head of Sustainability und Product Manager für Kleidung und Schlittschuhe bei Lundhags.

Was ihr am Herzen liegt: „Bedingungen zu schaffen, die Lundhags CO2-neutral machen, während wir Equipment herstellen, das es den Menschen ermöglicht, die Natur das ganze Jahr über bei jedem Wetter zu genießen.“

Drei wichtige Dinge: Umweltfreundliches Waschpulver, gute Stiefel und viele Nächte im Zelt.

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