STIEFEL MIT EINER GESCHICHTE

Auf der Suche nach den ältesten Stiefeln von Lundhags lernten wir Ola Sterner kennen, der seine Stiefel Anfang der 80er Jahre kaufte. Gemeinsam haben sie viel erlebt – unzählige Kilometer auf Schnee und im unbefestigten Gelände, einen Helikopterabsturz in den Jämtländischen Bergen und einen Heiratsantrag.

Wir erfuhren durch Zufall von Ola. In unserer Fabrikfiliale in Insjön wurden einige Sätze getauscht und wir erfuhren, dass Ola noch ein Paar Lundhags-Stiefel von 1982 besitzt und trägt.  

Noch heute sind die Stiefel treue Begleiter bei der Jagd, beim Wandern und anderen Outdoor-Aktivitäten. Die Natur spielt stets eine große Rolle.

„In der Natur und bei Naturerlebnissen fühle ich mich lebendig. Nirgends ist es so friedlich. Ob beim Rafting oder wenn man auf einem Baumstumpf im Wald sitzt – es hat seinen ganz eigenen Zauber und Reiz.

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Ola Sterner

Er zog 1982 nach Jämtland, um als Helikopterpilot zu arbeiten. Im selben Jahr kaufte er seine Stiefel in Järpen, wo Lundhags Schuhmacherei sich noch heute befindet. Die Stiefel wurden zuerst als Skistiefel verwendet, und er trug sie auch zum Hubschrauberfliegen. Die Sohle war damals rechteckig.

Seitdem habe ich sie dreimal neu besohlt, aber das Oberleder ist genau dasselbe wie beim Kauf. Ich versuche, die Dinge, die ich habe, zu pflegen. Das bedeutet, dass ich sie regelmäßig fette und reinige, damit sie nicht schmutzig herumstehen. Und so halten sie.

19. Oktober 1983

Ola und der Same Lars Åke waren draußen unterwegs beim Rentiertreiben im Offerdalsgebirge in Nordjämtland. Ola hatte an diesem Tag seinen 25. Geburtstag und wollte nach dem Flug zum Feiern nach Hause gehen. Das Wetter war den ganzen Tag über schön gewesen, doch dann schlug es auf einmal um. Hinter einem Bergkamm bildete sich ein Wirbelwind, der den Helikopter plötzlich an die Bergseite schleuderte. 

Uns war klar, dass ich mit meinem verletzten Bein nicht weit kommen würde, und Lars Åke versucht, Hilfe zu holen. Ich selbst blieb in den Bergen zurück und wartete.

Nach zwei gescheiterten Rettungsversuchen durch die Bergrettung und die Kollegen von Ola im Rettungshubschrauber beschlossen vier Samen im Dorf, Ola zu retten. Nach neun Kilometern bei sehr ungünstigem Wetter rochen sie den Treibstoff aus dem Wrack und sahen dann ein Paar Stiefel, das aus einer Schneewehe hervorschaute. Ola hatte zu diesem Zeitpunkt bereits acht Stunden lang in den Bergen ausgeharrt.

Ich war bei Bewusstsein und hörte, als sie mich riefen, und das war der schönste Klang, den ich jemals gehört habe.

Als er dann in die Notaufnahme in Östersund eingeliefert wurde, machte er seiner Freundin einen Heiratsantrag. Sie sind mittlerweile seit 40 Jahren verheiratet. 

„Was ich in den Bergen erlebt habe, war ziemlich einschneidend. Es hat mich stark mitgenommen und mich sehr nachdenklich gemacht.  

„Ich habe ein besonderes Verhältnis zu diesen Stiefeln. Sie haben ja tatsächlich meine Füße gerettet. Und sie sind unglaublich bequem. 

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 Text und Bild: Sofia Nilsson